Die Höhlengruppe auf Klassenfahrt ins französische Jura

03.07.2024

Das französische Jura ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Man möchte meinen, dass es mancherorts mehr Loch als Käse ist - so ausgedehnt sind dort einige Höhlensysteme. Somit ist es nicht verwunderlich, dass uns unsere jüngste Höhlentour erneut in die Region um Besançon in Frankreich führte.

Matthias Greune und Sabine Soldan

 

 

Das französische Jura ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Man möchte meinen, dass es mancherorts mehr Loch als Käse ist - so ausgedehnt sind dort einige Höhlensysteme. Somit ist es nicht verwunderlich, dass uns unsere jüngste Höhlentour erneut in die Region um Besançon in Frankreich führte.

Die Reise unternahmen wir gemeinsam mit unserem befreundeten Höhlenverein aus dem Rheingau/Taunus, was die Gruppe auf insgesamt 12 Personen anwachsen ließ.  Dieser bunte Haufen von Höhlenbegeisterten brachte viel Leben in die Planung und Organisation. 

Die Abende verbrachten wir gemütlich bei einem Kaltgetränk und hitzigen Diskussionen darüber, welche Höhle am nächsten Tag erkundet werden sollte. Es wurden zahlreiche Unterlagen gewälzt, Wetterberichte analysiert und versucht, auf die Wünsche aller Teilnehmer Rücksicht zu nehmen. Dank dieser intensiven Planungen hatten wir am Ende immer eine spannende Auswahl an Zielen, die alle ihre ganz eigenen Reize boten.

Aufgrund der Gruppengröße waren wir meistens in zwei Gruppen unterwegs. Die „erfahreneren Höhlenfoscher“ ermöglichten durch den Ein- und Ausbau der Schächte, der stets mit eigenem Material erfolgte, Neulingen diese faszinierende Welt zu erleben und standen diesen an den Umbaustellen mit Rat und Tat zur Seite. 

Ein besonderes Highlight war die Grotte du Moulin des Isles, eine wasseraktive Höhle, die 2,5 km einem Bach folgend in den Berg hineinführt. Für dieses Abenteuer war Neopren unerlässlich, denn das Wasser ging uns zeitweise bis zur Brust und darüber hinaus. Immer wieder kletterten wir Sinterstufen hinauf oder krabbelten unter Resten solcher Sinterstufen hindurch. Und manchmal konnten wir sogar Excentriques entdecken - eine seltene Sinterform die recht bizarr aussieht, weil sie - entgegen der Schwerkraft - völlig krum und schief wachsen.

Bei vielen Höhlen zahlte sich das winterliche Seiltechnik-Training in der DAV Kletterhallte aus. Denn immer wieder begegneten uns lange Schächte, die wir nur am Seil überwinden konnten. Hierdurch bot sich uns in der Gouffre de la Lave ein besonderes Naturschauspiel. Nachdem wir den ersten etwa 50 Meter tiefen Schacht abgeseilt waren, blickten wir in den Schlund des Zweiten. Durch den normalerweise trocken zu befahrenden Schacht rauschte, aufgrund des Regens der letzten Tage, ein tosender Wasserfall in die Tiefe. Eine faszinierende Atmosphäre, die umso deutlicher machte, wie wichtig eine gute Tourenplanung ist.

Nicht zuletzt wurde uns auch viel fürs Auge geboten. Beispielsweise in der Gouffre des Ordons. Nach einem kurzen Eingangsschacht seilten wir uns dort, frei hängend, in eine riesige Halle ab. Das Ende konnten wir trotz unserer recht starken Helmlampen kaum ausleuchten. Am Grund erwartete uns eine unglaubliche Menge an interessanten Tropfsteinformationen. So konnten wir uns dann auch in der Disziplin der Höhlenfotografie ausgiebig üben.

Darüber hinaus haben wir viele weitere Höhlen erkundet. Beispielsweise die Grotte de Cavottes, die Gouffre du Siblot und die Gouffre de Vaux. Am letzten Tag gingen wir noch einmal alle gemeinsam unter Tage zu einer besonderen Tour. Für die Befahrung der Gouffre d’Ouzene teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Beide Gruppen erkundeten die Höhle auf unterschiedlichen Wegen. Auf der Hälfte der Strecke trafen wir dann wieder zur gemeinsamen Mittagspause zusammen - ein tolles Erlebnis.

Die Höhlentour ins französische Jura war ein voller Erfolg und ein Erlebnis, das allen Beteiligten sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Die vielfältigen Ziele boten für jeden etwas, von sportlichen Herausforderungen, über abenteuerliche wasseraktive Höhlen bis hin zu beeindruckenden Tropfsteinhallen. Aber besonders der kameradschaftliche Austausch, wenn alle am Abendtisch von ihren eigenen Erlebnissen erzählten, war absolut spitze!